Die alte INTERFLUG im www
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
10-Okt-2016


Revision 3.0
Streckenkarten Deutsche Lufthansa (DDR) und Interflug blau

Author: Dr. Ulrich Unger  
08.10.2016


Liste der Streckenkarten

Die Streckenkarten von Deutscher Lufthansa und Interflug gehen auf eine alte Tradition der Luftfahrtunternehmen aus der Vorkriegszeit zurück.

Als in den 1920er Jahren immer mehr Passagiere mit dem Flugzeug reisten entstand auch das Bedürfniss, zu wissen, welche Landschaft sich denn dem Blick bot, welche Städte da zu sehen waren.
In aller Regel wurde nach Sicht geflogen, die Fluggeschwindigkeiten und Flughöhen waren relativ zu heute gering und man hatte dadurch oft einen sehr guten Blick auf die Erde.
Die Luftverkehrsunternehmen gaben ihren Passagieren daher Streckenbeschreibungen an die Hand. Auch in den Buchhandlungen wurden sogenannte Luftreiseführer für die gängigen Flugstrecken verkauft.

Nach der Aufnahme des Inland-Flugverkehrs durch die Deutsche Lufthansa im Sommer 1957 knüpfte das Unternehmen an diese Tradition an (die ersten Karten zeigen die Rundflüge und Inlandstrecken).
Sicherlich war das mit der Orientierung anhand dieser Karten nicht allzu ernst gemeint, aber freudig wurden sie als Andenken von den Passagieren angenommen.

Mit den Flugzeugtypen IL-14, An-2 und Aero 45 war das Betrachten der Landschaft unter dem Flugzeug für die Passagiere real eine angenehme Beschäftigung.
Alle diese Maschinen hatten noch keine Druckkabine und flogen daher relativ niedrig (bis höchstens etwa 3000 Meter Höhe). Mit der Einführung der IL-18 steigerten sich Flughöhe und Geschwindigkeit derartig, dass ein systematisches Beobachten der Erdoberfläche durch die Passagiere nicht mehr möglich war.
Entsprechende Karten hatten keinen Nutzen mehr im Sinne einer Navigation, sie waren schlicht nur noch ein kleiner symbolischer Service für die Fluggäste.
Inzwischen gibt es weltweit schon lange keine dieser Orientierungshilfen mehr -Bildschirme an Bord zeigen den Gästen Standort, Höhe und Geschwindigkeit ihres Flugzeuges an.

Die Produktion dieser Karten schien insofern kein übermäßiges Problem gewesen zu sein, als der Grafiker Alfred Hoppe (* 1. Oktober 1906 in Colditz, † 9. August 1985 in Leipzig) aus Leipzig vermutlich schon Karten für die halbe Republik gezeichnet hatte.
Für alle Reise-und Wandergebiete des Landes (Erzgebirge, Thüringer Wald, Ostseeküste usw.) wurden derartige freundliche Karten verkauft.
Ab 1954 entstanden 68 solcher Karten. Wir behaupten einmal, dass die Karten der Flugstrecken (seit 1958) mit dem How-Know der Karten der Urlaubsgebiete entstanden, zumal die ersten Karten nur vorhandene Karten mit dem Rundflug-Überdruck waren.

Hergestellt wurden die Streckenkarten im VEB Volkskunstverlag Reichenbach im Vogtland (später umbenannt in VEB Bild und Heimat). Diese Angabe ist auf den Karten selbst aber nicht angegeben.
Von 1958 bis 1963 verausgabten die Luftverkehrsunternehmen 50 Streckenkarten.

Zu diesen Karten gibt es Publikationen:

Manfred Kretzschmar, Bernd Stasche
"Die Streckenkarten der Deutschen Lufthansa und der INTERFLUG der DDR"
Aero-Philatelisten-Club Deutschland e.V. (APCD), Schriftenreihe Heft 7, 2005

ElofHauschld, Dr. Volkmar Mehlitz
"DDR-Luftfahrt Companycard, Spezialkatalog" Aero-Philatelisten-Club Deutschland e.V. (APCD), Schriftenreihe Heft 9, Teil 6, 2009

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