Unsere alte INTERFLUG im Web
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
23-Sep-2016

Flughafen Schönefeld

Autor: Gerd Ritter

Heimatflughafen und Home Base aller INTERFLUG Crews war der heutige Flughafen in Schönefeld (EDDB - SXF), früher auch als Zentralflughafen Berlin-Schönefeld (ETBS - SXF) bezeichnet, den wir darum auf diesern Seite gesondert vorstellen werden. Aber auch das wird seine Zeit brauchen.
Der Flughafenbetrieb wurde schwerpunktmäßig im Areal des Flughafens mehrfach verlagert. Von der sowjetischen Besatzungsmacht 1955 an die damalige Lufthansa (Ost) übergeben, mußte der ehemalige Werksflugplatz der Hernschel-Werke in Diepensee (später Schwerpunkt Nordteil Schönefeld), mehrfach erweitert, bzw. total rekonstruiert werden. Das Flughafenareal liegt fast vollständig auf  Brandenburger Land, was zu DDR-Zeiten (Bezirk Potsdam) keinerlei Probleme bereitete, heute jedoch die Sache bis zum geplanten Zusammenschluß von Brandenburg und Berlin nur noch verkompliziert.

Lageplan Hentschel Werke
Das Bild zeigt die Aufteilung des ehemaligen Henschel
Werkflugplatzes zur Zeiten des Dritten Reiches.

 

Zunächst wurde der Betrieb 1955 auch in Diepensee aufgenommen.

Der Flugbetrieb, der Leiter Flugbetrieb und der Einsatz der Crews waren ebenso wie die Abfertigung der Passagiere in Diepensee angesiedelt  Hier ein Bild aus den 80zigern, welches von Daniel Frohriep aus einer TU-134 der CSA aufgenommen wurde und bereits etliche Bauten aus späteren Jahren, wie der große Hangar links zeigt.
Hier im sogenannten Südteil fand und findet noch heute die Wartung von Flugzeugen statt.

SXF Suedteil


 

SXF Anflug
SXF Anflug 2
Hier eine Übersicht aus dem Jahre 1960 von Helmut Munk, welche zeigt, daß zu dieser Zeit drei Bahnen in Betrieb waren, wobei die RWY 23/05 die längste und von der IL-14 genutzte Bahn war. Die hell gezeichnete Bahn 25L/07R war hier offensichtlich noch nicht in Betrieb. Das am rechten Bildrand auftauchende Waltersdorf hatte noch kein Einkaufscenter und war ein unscheinbares Dorf in der flachen Landschaft, heute dagegen ein guter Sichtorientierungspunkt, mit IKEA und Höffner, Mediamarkt und andern. Von grüner Wiese keine Spur mehr. Wo waren da die Grünen? Diese Anflugkarte aus der Vor-Jeppesen-Zeit der DLH/INTERFLUG von Helmut Munk zeigt das Verfahren für den NDB-Anflug, welcher zu dieser Zeit noch nicht das russische System "große Schachtel" darstellte. Alle Karten waren handgemalt, z.B. von Helmut Munk. die NDB hießen simple "A" und "AB" und waren etwa 1000 bzw. 4000m vom Aufsetzpunkt stationiert, wie es für das russische System "Große Schachtel" üblich war. Gekurvt wurde über der 160m MSL hohen Hedwigshöhe (Krankenhaus) und der Endanflug wurde in 400m  AAL über "AB" begonnen.
Später zog man auf die andere Seite der Start- und Landebahn, den so benannten Nordteil, am Dorf  Schönefeld. Das neue Abfertigungsgebäude befand sich nur etwa 200m von der Dorfkirche entfernt. Eine zweite Bahn (heute RWY 07L/25R - 2700 m ) wurde gebaut, etliche Taxyways hinzugefügt. Die alte Bahn 23/05 diente nur noch als Abstellfläche für Flugzeuge und wurde später völlig stillgelegt.

Hier ein Luftbild des Flughafens aus den 90zigern. Die dunkle Bitumen-RWY 07R/25L (3000m CatIII ) ist leider nicht vollständig abgebildet.
Die größere helle Fläche im Norden ist die Ramp 3 vor der NPA, links davon zwischen zwei Taxyways die Ramp 2 und ganz links dann die alte Ramp 1.
Schönefeld
SXF Abfertigung Nord Hier ein Bild aus dem Anflug der RWY 07L (Kamera etwa Richtung Norden gehalten), gemacht von Daniel Frohriep 1988. Deutlich zu erkennen, die mit roten Ziegeln gemauerte Struktur des mehrfach verwinkelten Gebäudes. Der ganz rechte Teil beinhaltete mehere Jahre die Inlandabfertigung  (fast direkt vor Standplatz 11) und eine VIP Lounge, später war dort die Werkküche und ein großer Essensaal insbesondere für den Block A und den Agrarflug, welcher im etwas höheren Plattenbau hinter dem Parkplatz der Abfertigung saß, wobei die oberste Etage der Abteilung 01 (MfS) reserviert war. Der mittlere Teil beinhaltete die Auslandsabfertigung, während der der linke hintere Teil die Einreise beheimatete, der vordere linke Teile verschiedene Büros und die Prozeßleitungen. Das in das offenen U gesetzte kleine baracken-ähnliche Gebäude ist erst viel später, nach Inbetriebnahme der NPA dort hingesetzt worden. Im linken hinteren Gebäudeteil befanden sich nach der Inbetriebnahme der NPA die Kleiderkammer der INTERFLUG, das Havarie-Trainingszentrum unter Leitung von Navigator Peter Lasch und der Flugsimulator TU-134, zunächst unter Leitung von Flugkapitän Dieter Sachse. Das Vorfeld außerhalb der Abertigung bekam den Namen "Ramp 1", die Standplätze zählten von 1 bis 11, wobei nicht alle Nummern vergeben waren.
Über die Jahre erneut zu klein geworden, wurde die Neue Passagierabfertigung, kurz NPA genannt, konzipiert und gebaut. Dort wo heute noch der "Flughafen Berlin-Schönefeld" steht. Nach der Wende erfolgten umfangreiche optische Korrekturen und der Anbau von Fluggastbrücken auf der Seite der Flughafenbetriebsfläche, sowie einige Erweiterungen, wie  der ganz linke Flügel und das Parkhaus.

Der Parkplatz vor der NPA ist auch heute noch Tag und Nacht gut belegt, allerdings dominieren nicht mehr Trabant, Wartburg und Lada das Bild. Dafür sind sind die Parkgebühren um einiges gestiegen.
NPA nachts
SXF Ramp Bilder wie dieses, wo die erste Reihe vor der NPA (Neue Passagierabfertigung) immer voller Flugzeuge stand, sind heute wieder mehr zu sehen. Auch ein Ergebniss der vielen Low-Cost Carrier wie EasyJet und Ryanair.
So stellte sich der Zentralflughafen Berlin-Schönefeld Beginn der 80er Jahre dar. In dem blauen Block befand sich unter anderem die Einsatzlenkung des Flugbetriebes des Verkehrsfluges mit der "Klagemauer" (Einsatzplan). Von diesen Gebäuden steht heute leider nichts mehr. Fotos können darum nicht mehr gemacht werden. Wer es verpaßt hat, hat es für immer verpaßt. Übersicht
Crew Durchgang Wie oft sind wir diese Teppe hinauf und hinunter und durch diese Tür zum Dienst gegangen oder gekommen? Wer kann das noch zählen? Einst prangte ein großes gelbes C neben der Tür. Hinter der Tür saß ein "Grenzer" der PKE (Paßkontrolleinheit - alle von der Stasi) und kontrollierte anhand des Tages-Einsatzplanes (Telex von der Einsatzleitung) die Zugangsberechtigüng zur GÜST (Grenzübergangsstelle). Hatte man diesen Punkt passiert (eine reguläre Zollkontrolle gab es für Crews nicht - Stichproben waren selten), war man quasi auf dem Vorfeld und "marschierte" geradewegs zum Briefing oder direkt zum Flugzeug, ggf. auf zu Fuß quer übers Vorfeld in die zweite Reihe.

Der Flughafen SXF wurde als Ferienflughafen Schönefeld vermarktet (man sollte eigentlich fast sagen kaltgestellt). Eigentümer des Flughafens sind heute der Bund (26%) und die Länder Berlin und Brandenburg (zu jeweils 37%). Nach welchen Kriterien hier das einstige Volkseigentum der DDR aufgeteilt wurde, bleibt unklar. Betreiber ist die Berlin-Brandenburg Flughafen Holding GmbH. 

Heute wirde der Flughafen Schönefeld wieder mehr durch internationale Fluggesellschaften genutz. Er verbindet Berlin mit vielen europäischen Destinations. Leider fehlen immer noch die interkontinentalen Flüge. Dieses wird sich hoffentlich mit der Fertigstellung vom "Neuen" Schönefelder Flughafen, Berlin-Brandenburg International (BER), ändern.

Aufgang
Besucherterasse Auf der Besucherterasse an der Ramp 3 (NPA) hat sich nicht allzuviel geändert. Schön das man sie, anders als in London LHR z.B.,  immer noch betreten darf. Zwar kostet das heute etwas mehr (einst 50 Ost-Pfennig, IF-Personal frei) und man muß sich einem security-check unterziehen. Zu sehen gibt es allerdings nicht mehr so viel.

Wer mehr über den Flughafen Schönefeld von heute wissen möchte, findet hier den Link zur offiziellen Website:

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Hier einige Impressionen aus dem Jahr 1989 vom Flughafen Schönefeld

 

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