Die alte INTERFLUG im www
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
05-May-2020

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Revision 3.0
DDR-SEF

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Diese IL-62, Werksnummer 31402,  wurde am 10. April 1974  als DM-SEF an die INTERFLUG ausgeliefert und am 26. März 1981 zu DDR-SEF umregistriert. Sie wurde am 29. März 1989 außer Dienst gestellt.
Sie war am Flughafen Leipzig Bestandteil des Aeroparks und damit der öffentlichen Besichtigung zugänglich. Zeitweilig hat dieses Flugzeug wohl als Gaststätte gedient, worauf auch die noch verblíebenen Toiletteneinrichtungen hinweisen, die nicht zum originalen Flugzeug gehörten. Am 7. Februar 1996 wird sie in den Südteil des Flughafens vor die Feuerwache gezogen, wo sie als Übungsobjekt für die Feuerwehr benutzt wird, ohne sie dabei zu zerstören. Gelitten hat sie aber wohl doch etwas unter diesem neuen Aufgabenbereich. Die Zeit und die Witterung haben so völlig ohne jede Wartung ein Übriges dazu getan. Der Zustand ist bedauerlich und läßt einen an der einstigen Absicht, alle drei Leipziger Flugzeuge einst wieder in einem Besucherpark des Flughafens Leipzig/Halle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen doch etwas zweifeln.

INTERFLUG.BIZ (im Bunde mit Klaus Petzold und Jörn Lewess-Litzmann) ist am 6. Juni 2003 mit einer Cessna 172 der Berliner Flugschule "Airship" in Leipzig gelandet und hat mit freundlicher Hilfe der Flughafenfeuerwehr alle drei dort im Südteil verbliebenen Flugzeuge besichtigen und photographieren können.

Die Begleiter des INTERFLUG.BIZ, Herr Flugkapitän Dipl.-Ing. Klaus Petzold, einst Gruppenleiter der Flugtechnologie des Verkehrsfluges der INTERFLUG,  und Herr Dipl.-Ing. Jörn Lewess-Litzmann, Enkel des einstigen Alterspräsidenten des Deutschen Reichstages, General Litzmann, und Sohn des zweiten Direktors Flugbetrieb der Lufthansa (Ost) / INTERFLUG auf der Gangway zur DDR-SEF in Leipzig.

Darum vielen Dank noch einmal an alle, die mitgeholfen haben, dass das möglich wurde, vor allem an den Leiter des Flughafens, Herrn Wolfgang Hesse, der einst im Rang eines Hauptabteilungsleiters bei der INTERFLUG für das Operativ-Zenrum des Verkehrsfluges (OZ-VF), sozusagen der Leitzentrale der operativen Prozesse,  verantwortlich war. Ebenso haben uns vor Ort alle Beteiligsten, insbesondere der Leiter der Feuerwehr und seine zwei Mitarbeiter, hervorragend unterstützt.

INTERFLUG.BIZ bringt hier exclusiv einige der über 500 dort gemachten Photos. Leider habe ich dort unter erheblichen Zeitdruck und unter teilweise äußerst schwierigen Lichtbedingungen mit einer völlig neuen Camera, der Canon EOS 10D, gearbeitet, mit der ich noch absolut keine Erfahrungen hatte, warum leider ein Großteil der Bilder nicht sehr professionell geworden ist. Die Benutzung eines Nikon-TTL-Flashlights im "hot shoe" der Canon verlief auch nicht so problemlos wie erwartet. Zudem sind alle Bilder hier verkleinert oder wesentlich stärker komprimiert, um sie für das web gängig zu machen.

SEF
Auf der gelb-grünen Wiese (wer weiß wieviel Feuerlöschschaum die schon geschmeckt hat?) vor der Feuerwache steht die DDR-SEF. Die Vorderansicht mit Radarhaube (Radom) und INTERFLUG Gangway in Einsteigeposition. Gesamtansicht von der rechten Seite (aus Richtung Feuerwehrstation) Die Ansicht der Kabine mit einigen der noch verbliebenen Sitze, der einst 168 Sitze fassenden IL-62.
Der leere Teil der Kabine, der wohl am häufigsten von der Feuerwehr genutzt wurde, denn die Notausstiege müssen schon mit Stützen geschlossen gehalten werden. In Richtung Cockpit wurde (wohl einst im Gaststättenbetrieb) eine Trennwind mit einer Tür installiert, die natürlich so im Flugzeug nie existierte. Die Überbleibsel der Toiletteneinrichtung stammen aus der Gaststättenzeit und nicht aus dem Original Flugzeug. Die Heckstütze mit Rad, die vor dem Abstellen der Triebwerke und dem Aussteigen der Passagiere ausgefahren wurde und bei hinterem Schwerpunkt ein "Umkippen" des Flugzeuges aufs Heck vermied. (Da war die IL-62 autonom. Die B-747Combi benötigt einen Tailstand, der am Flughafen vorhanden sein muß.)
Das Rad ermöglichte auch eine Flugzeugbewegung (taxi) mit ausgefahrener Heckstütze vor dem Halt am Gate. Außerdem besaß die Il-62 einen Wassertank im vorderen Teil des Rumpfes, der zur Schwerpunktsverlagerung genutzt wurde. Der Ausfahrmechanismus der Heckstütze im Heckteil der IL-62 Das für mich mehr wie bei einer Dampflok aus. Fiel die Bedienung der Heckstütze im Cockpit aus, mußte im Heck des Flugzeuges kräftig gekurbelt werden. Ob und wie oft das vielleicht vorkam, entzieht sich meiner gegenwärtigen Kenntnis. Die normale Bediennung der Heckstütze erfolgte durch den Bordinegenieur im Cockpit am Mittelpult (Controlstand, Center Pedestal).
Das Bugrad der IL-62 mit deutlich größeren Rädern im Vergleich zur Heckstütze Ein Hauptfahrwerk (main landing gear) der IL-62 als Tandemfahrwerk mit vier Rädern ausgeführt. Das Hauptfahrwerk aus anderer Sicht mit einen Teil der Tür (gear door), die nach dem Einfahren den Fahrwerksschacht (wheel well) verschließt. Diese gear doors sind maßgeblich für die zulässigen Geschwindigkeiten beim Fahren des Fahrwerks und beim Flug mit ausgefahrenem FW verantwortlich. Blick auf die Tragflächenvorderkante (leading edge) mit dem für die IL-62 einzigartigen und typischen "Zägezahn", der wohl bei der Pfeilung des Flügels das Abfliesen der Grenzschicht verhindern sollte (?), da Grenschichtzäune wie bei TU-134 oder BAC-1-11 hier fehlen..
Die wuchtige Tragflächenwurzel mit einem Lufteinlauf in Rumpfnähe. Das linke äußere Querruder der IL-62 mit dem kleinen Trimmruder an der Hinterkante. Das Heck (tail) mit Seitenflosse (stabilizer), Seitenruder (rudder), der Höhenflosse (horizontal stabilizer) und dem Höhenleitwerk (Elevator) in T-Form Die beiden linken Triebwerksgondeln (cowling) zur Aufnahme der ZTL-Triebwerke vom Typ NK-8 (IL-62 Normalvariante). Beide TW sind mit blauen Schutzdeckeln verschlossen.
Die beiden linken Schubdüsen (tail pipe) der Triebwerksanlage der IL-62. Heckteil mit den Zugangstüren zum APU compartement und dem gas exaust pipe der APU (axailary power unit - Hilfsturbine) für eigenständige Bordspannungs- und Druckluftversorgung. Das Cockpit der IL-62. Ursprünglich für 5 Crewmember ausgelegt, wurde bei INTERFLUG mit 4 Besatzungsmitgliedern operiert. (Kapitän, Copilot, Navigator und Bordingenieur). Die Aufgaben des Funkers wurden verteilt. Die Gerätetafel und das riesige Steuerhorn des Copiloten. Durchweg konventionelle Geräte, die in der Regel wesentlich größer als ihre westlichen "Kollegen" ausfielen.
Der mittlere Controlstand mit den "Gashebeln" aller vier Triebwerke und weiteren Bedienelementen, z.B. für Fahrwerk, Landeklappen, Spoiler, Schubumkehr und Autopiloten. Vorwiegend das Arbeitsfeld des Bordingenieurs. Das Bedienpult des Autopiloten der IL-62 auf dem mittleren Controlstand (center pedestal). Der einstige Funkerplatz im Cockpit, der nun meist vom Bordingenieur oder einem 5. Crewmitglied (Checker, Inspekteur etc.) genutzt wurde. Beide Kurzwellenstationen (HF) befinden sich jedoch weiterhin an diesem Platz. Auf der linken Seite, hinter dem Kapitän, der Navigatorarbeitsplatz.

Hier gibt es die Möglichkeit, alle Bilder in einer Dia-Show anzuschauen. Dazu nur den u.a. Link anklicken.
Viel Spaß !

DDR-SEF Album

Verschiedene Navigationsgeräte am Navigatorplatz. Das wuchtige Bedienpult der Trägheitsnavigationsanlage I-11, eine nicht übermäßig präzise und zuverlässig arbeitende Anlage, die dem Navigator so manches abverlangte. Verschiedene Bedienelemente an der Außenwand (side wall) beim Kapitän, unter anderem der Anlaßkasten zum Anlassen der Triebwerke, die vom Kapitän und nicht vom Bordingenieur angelassen wurden, der allerdings beteiligt war und u.a. die Elektrotafel bedienen mußte  

Mittlerweile gibt es auch Neues über die DDR-SEF zu berichten.
Sie wurde an einem neuen Standplatz unweit vom Völkerschlachtsdenkmal gebracht. Wer sich die Aufenthaltsorte der Flugzeuge angeschaut hat, wird in Google-Maps den neuen Standort schon gefunden haben.
Hier die Adresse. Sie befindet sich in der Arnold-Nitzsche-Strasse 41 und wird dort als Cafe genutzt. http://il62-leipzig.de/wp/

 

DDR-SEF
Das Bild wurde uns mit freundlicher Genehmigung von © Robert Tunna www.hubifotos.de zur Verfügung gestellt.

 

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