Die alte INTERFLUG im www Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG |
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Author: Gerd Ritter | 04.11.2016 |
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Am 26.März 1979 sollte eine zur Frachtmaschine umgebaute IL-18D der INTERFLUG von Luanda FNLU/LAD (Angola), dem Aeroporto Internacional Quatro de Fevereiro nach Lusaka FLKK/LUN (Sambia), heute Kenneth Kaunda International Airport, fliegen. Die Maschine war schwer beladen und es herrschte das übliche März/April Wetter mit Tagestemperaturen um die 30 Grad. |
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Die Besatzung stand unter dem Kommando von Kapitän Dieter Hartmann. Die seit der Unabhängigkeit Angolas regierende MPLA unterstützte die im damaligen Rhodesien operierende Unabhängigkeitsbewegung ZAPU. Die ZAPU plante 1979 eine Großoffensive und benötigte schwere Waffen, die u.a. von der DDR per Seetransport nach Luanda geliefert worden waren. Der Weitertransport nach Lusaka sollte nun per Flugzeug erfolgen. Weil aber die Kapazitäten der einheimischen Fluggesellschaft TAAG nicht ausreichten, charterte Angola dafür eine Frachtmaschine der INTERFLUG, mit der die insgesamt 500 Tonnen Waffen und Munition befördert werden sollten. Es war und blieb der einzige tödliche Flugunfall der Interflug im Ausland, ein typischer „aborted take off accident“ mit „RWY excursion“, leider mit schlimmen Folgen. Es sollte leider nicht der einzige bei INTERFLUG bleiben. Die Il-18 DM-STL wurde einst im Juni 1966 von der Interflug als Passagiermaschine in Dienst gestellt und war dann im Januar 1974 zum Frachter umgebaut worden. |
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![]() DM-STL in Berlin-Schönefeld ETBS/SXF auf der Ramp 2 (im Hintergrund die Regierungsabfertigung) Hier letztmalig vor dem Umbau als Passagiermaschine 1973 zu sehen. |
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An diesem 26. März 1979 startete die Maschine mit Kapitän Dieter Hartmann an den Controls mit einem Abfluggewicht von 60,5 Tonnen auf der RWY 23. Das Flugzeug wurde völlig zerstört (hull loss or beyond repair). (s. Bild) |
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![]() Die Überreste der in Luanda verunglückten IL-18 DM-STL |
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![]() Lageplan des Flughafens Luanda - auf dem Foto rechts ist die Unglücksstelle der IL-18 mit einem x gekennzeichnet |
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Der Unfall wurde durch eine Flugunfalluntersuchungskommission der Staatlichen Luftfahrtinspektion (SLI) mit Hilfe der Interflug im Regierungsauftrag unter Leitung von Dr. rer. mil. Klaus Henkes in seiner Doppelfunktion als Generealdirektor der Interflug und gleichzeitig Stellvertreter des Ministers für Verkehrswesen der DDR untersucht. Beide Flugschreiber konnten geborgen und auch ausgewertet werden. Aufgrund der diffizilen Fracht wurden die näheren Umstände des Unglücks zunächst zurückgehalten. Da Angola jedoch Mitglied der ICAO ist, musste ein letztlich ein abschließender Untersuchungsbericht veröffentlicht werden. Als Fracht wurden einfach Lebensmittel und Hilfsgüter angegeben. Bereits am 31. März beschloss das Politbüro der SED auf Vorschlag von General Dr.Henkes, die Flüge fortzusetzen. Dazu wurde bereits am 2. April 1979 die Il-18 DM-STP unter Kapitän Prüß nach Luanda entsandt, um die restlichen Flüge abzuwickeln. Der Leiter der Staatlichen Luftfahrtinspektion der DDR, Dr. jur. Gerhard Mudrack, erhob schwere Vorwürfe gegen Dr. Henkes wegen der Verletzung von Regeln zur Einhaltung der Flugsicherheit und wegen der Missachtung der SLI, als staatliches Kontroll- und Untersuchungsorgan. Die Lösung des Problems war typisch für Henkes. Dr. Mudrack wurde daraufhin zum Professor ernannt und auf den eigens neu geschaffenen Lehrstuhl für Flugsicherheit an der Humboldt-Universität zu Berlin „weggelobt“. An seine Stelle trat nun einer, der zu gehorchen gewohnt war, der ehemalige Oberstleutnant der Luftstreitkräfte und MIG-Jagdpilot Theodor Dadsitz, ein für die zivilen Belange nicht unbedingt zu erwartender Mann. Das militärisch geprägte Zeitalter der INTERFLUG unter Generalmajor, später sogar Generalleutnant Henkes war nun aber endgültig umfassend institutionalisiert. Henkes bekam dafür noch eine Auszeichnung von der Partei. Wir trauerten um unsere Kollegen. Es blieb der einzige Unfall einer IL-18 bei der INTERFLUG, einer an sich sehr sicheren und zuverlässigen Maschine. |
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