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Atlantikflüge IL-62 | |
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Navigation über dem Atlantik Am 3. November 1974 eröffnete INTERFLUG die Atlantiklinie Berlin - Havanna - Berlin mit dem Langstreckenjet IL-62. Seit September 1973 wurden schon mehrere Charter- und Sonderflüge mit der IL-62 über dem Nordatlantik durchgeführt. Hierfür wurden die Flugzeuge DM-SEF, DM-SEG und DM-SEH eingesetzt, die mit den amerikanischen Navigationsanlagen LORAN-EDO-1200 ausgerüstet waren. Die Voraussetzung für die weltweiten Langstreckenflüge war die Ausrüstung mit der Flugregleranlage SAU-1 und der Verknüpfung mit den anderen Anlagen. Die Autopilotanlage SAU-1 bildete mit folgenden Anlagen für die Langstreckenflüge ein zuverlässiges Flugregler- und Navigations-System:
Zur Erhöhung der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit wurden einzelne Anlagen redundant ausgeführt:
Von Sept. 1974 bis Mai 1976 gab es Differenzen mit Kanada. Die neue Atlantikroute nach Kuba führte über London bis zum Funkfeuer "Lands End", um dann mit Südwestkurs bis zu den Azoren zu fliegen. Auf der Insel Santa Maria erfolgte ein Tankstop. Bei der Atlantiküberquerung wurden die Bermuda-Inseln und die Bahama- Inseln überflogen. Zur technischen Sicherstellung dieser Kuba-Flüge flog jeweils ein Wartungsingenieur der Flugtechnik mit. Um die Einsatzbereitschaft der installierten zwei amerikanischen LORAN-Anlagen EDO-1200 zu sichern mußten zusätzliche Ersatzanlagen mitgeführt werden, da die Zuverlässigkeit dieser Anlagen unzureichend war.
Interflug nutzte das OMEGA-Ortungssystem ab Frühjahr 1978. Als erste IL-62 war die DM-SEC mit zwei ONS-VII-Bordanlagen ausgerüstet. Ein Werksvertreter der DYNELL Electronics Corpo-ration aus New York vermittelte in der Werft Diepensee die Theorie des OMEGA-Systems und trainierte mit dem technischen Personal der Flugtechnik die Bedienung und Arbeitsweise der ONS-Bordanlagen. Parallel zum Unterricht hatte Mr. Bohachef noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Mit einer Meßeinrichtung galt es bei den anderen vier IL-62 die störungsfreien Einbauorte für die OMEGA-Antennen zu ermitteln, um diese Flugzeuge in der Werft mit ONS-VII-Bordanlagen nachzurüsten. Mit dem OMEGA-System, das in einem extrem niedrigen Bereich zwischen 10 kHz und 14 kHz arbeitet, kann man den Flugzeugstandort mit einer Genauigkeit von 1 bis 2 sm bestimmen. Hierbei ist jedoch der gleichzeitige Empfang von drei Sendern erforderlich. Ein integrierter Computer in der OMEGA-Bordanlage errechnet während des Fluges die aktuelle Flugzeug-Position, den Kurs, die Geschwindigkeit, die Entfernung sowie den erforderlichen Kurs und die voraussichtliche Flugzeit zum nächsten Wegpunkt, die Flugzeug-Geschwindigkeit über Grund, Windrichtung und Windgeschwindigkeit.
Im Juli und August 1978 unterstützte die DDR die XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Kuba mit einer Vielzahl von Charterflügen von Schönefeld nach Havanna. Mitarbeiter der Flugtechnik sorgten auf dem Airport "Jose Marti" bei Havanna für die technische Sicherstellung dieser IL-62 Flüge. Alle technischen Defekte konnten kurzfristig beseitigt werden, damit die minimale Wendezeit von zwei Stunden ermöglicht und der Flugzeug-Rotationsplan garantiert wurde. Bei dieser Aktion zeichneten sich die IF-Mitarbeiter durch technische, fliegerische und logistische Spitzenleistungen im Atlantik-Flugverkehr aus.
Nutzung der Trägheitsnavigations-Anlage I-11 bei Atlantikflügen der INTERFLUG Die Trägheitsanlage I-11 dient der bodenunabhängigen Navigation und dem automatischen Streckenflug der IL-62. Während des Fluges wird nicht nur der geographische Standort angezeigt, es können auch flugwegbezogene Daten wie Kurse und Entfernungen abgefragt werden. Nach einem fünfstündigen Flug betragen die Flugwegabweichungen weniger als 10 Seemeilen. Mit der Aufschaltung der Anlage I-11 auf die Autopilotanlage SAU-1 ist ein automatischer Streckenflug über viele Stunden möglich. Auf einer kreiselstabilisierten Plattform befinden sich drei zueinander rechtwinklig angeordnete Beschleunigungsmesser. Die ermittelten Beschleunigungskomponenten werden in elektrische Signale umgewandelt und an Integrator-Elemente weitergeleitet. Ermittelt werden die Geschwindigkeitskomponente, sowie die Wegkomponente. Die Problematik einer Trägheits-Navigationsanlage besteht in der Stabilisierung der Geberplatte, während sich das Flugzeug über die gekrümmte Oberfläche der sich drehenden Erde bewegt. Damit ein exakter Standort des Flugzeuges bezogen auf das geographische Koordinatensystem der Erde ermittelt werden kann, muss die Lage der Plattform wegen der Winkelgeschwindigkeit der Erde und der Zentripetalbeschleunigung infolge des Flugweges korrigiert werden. |